Tragödie nach Giuseppe Verdi/Arrigo Boito und William Shakespeare
Das künstlerische Konzept der boxopera ist es, die Oper als traditionelles Kulturgut aus dem Opernhaus in Räume zu übertragen, die bereits Teil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens sind oder die dadurch auf innovative Weise musikalisch und szenisch belebt werden. Dabei geht es auch darum, in einem «Bühnenraum» zu agieren, der das Publikum die Oper nicht nur hautnah erleben lässt, sondern es nahezu zu einem Bestandteil der jeweiligen Inszenierung macht. «Thinking out of the box» – ein nicht unbekannter Leitsatz, der viel über die Ausrichtung des Produktionsteams verrät. Nicht dass sie nur danach streben, die Inszenierungen aus dem Opernhaus herauslösen, zusätzlich setzen sie mit den diversen Aussenansichten des «Inhalts der box» neue Schwerpunkte.
Mit «Otello – Othello» hat die boxopera ein Crossover-Projekt lanciert, das aus einem der bedeutendsten Werke sowohl der Opern- als auch der Schauspielliteratur eine Verknüpfung schafft, die so noch nicht produziert worden ist. Natürlich wird in erster Linie die Oper respektive die Geschichte so wiedergeben, wie es Komponist, Librettist und Autor gedacht haben. Allerdings liegt der Fokus auf die Figur Otello. Er ist das Zentrum der Geschichte. Alle Szenen finden aus seiner Optik statt. So schwebt er zwischen Traum und Realität, zwischen Wahnvorstellung und Besessenheit, zwischen Eigenwahrnehmung und Reflexion hin und her. In dieser Bearbeitung ist es für den Zuschauer viel nachvollziehbarer, als auf einer grossen Bühne, wo die Schwankungen und Temperaturen der Protagonisten nur sehr rudimentär zu erkennen sind. Zusätzlich wird ein Schauspieler, durch Shakespeares Originaltexte aus dem Drama, dem Othello ein zweites «Ich», eine Art Schattenfigur geben, welches seine fast manische und schizophren anmutende Persönlichkeit in aller Deutlichkeit herausschälen lässt.
Stefan Saborowski (Regie), Andrea del Bianco (Musikalische Leitung), Ivan Galli (Kostüme), Peter Bernhard und Stefan Saborowski (Otello, hoher Militär), Rosa María Hernández und Larissa Schmidt (Desdemona, seine Frau), Leonardo Galeazzi (Jago, sein Fähnrich) und weitere renommierte Persönlichkeiten runden das Ensemble ab.